Sirenengeheul schreckte am Samstagnachmittag die Bevölkerung in den Orten rund um Neusorg auf. Kurz darauf waren Martinshörner von Einsatzfahrzeugen aus allen Himmelsrichtungen zu hören. Gottlob handelte es sich dabei um keinen Ernstfall, sondern um eine Einsatzübung in der Keramikmühle Spitzer unter der Regie von Kreisbrandmeister Martin Englmann.

Der KBM hatte schon im Vorfeld der Übung über die Presse die Bevölkerung eingeladen, sich bei dieser Gelegenheit von der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren zu überzeugen. Trotz des Nieselregens fand eine stattliche Anzahl von Mitbürgern, darunter auch Neusorgs Gemeindeoberhaupt Günther König und Ebnaths Bürgermeisterstellvertreter Valentin Filberth, den Weg zur Firma Spitzer. Viele zeigten sich erstaunt, welche Leistungen der Feuerwehrmann aus dem Nachbarhaus in der Gemeinschaft der Feuerwehr erbringt.

„Verpuffung bei Schweißarbeiten am still gelegten Kalkbrandofen der Firma Spitzer in einer Höhe von rund 15 Meter. Drei damit beschäftigte Personen werden vermisst. Eine weitere Person wurde durch die Druckwelle der Verpuffung unter Paletten verschüttet, ein Staplerfahrer steht unter Schock“. So lautete um 14.03 Uhr die Alarmierung für die Feuerwehren aus Neusorg und Ebnath.

Nachdem zu erkennen war, dass der vermeintliche Brand auch auf ein benachbartes mit Holz verkleidetes Gebäude übergreift, wurden nur wenige Minuten später weitere Nachbarwehren alarmiert. Zur Unterstützung der örtlichen Brandschützer bei der Personenbergung erfolgte auch die Anforderung der Drehleiter der FFW Erbendorf.

Nahe der angenommenen Brandstelle wurden die eintreffenden Löschfahrzeuge von Einsatzleiter Kreisbrandmeister Martin Englmann in Empfang genommen. Er teilte den Einsatzkräften mit, welche Aufgaben sie im Zusammenspiel der zahlreichen Wehren zu übernehmen haben.

Schon kurz nach der Alarmierung bestiegen Neusorger Floriansjünger, ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, den ehemaligen Kalkbrandofen, machten sich auf die Suche nach den Verletzten und kümmerten sich um deren medizinische Erstversorgung. Unterdessen versorgten die Ebnather Brandschützer den unter Schock stehenden Staplerfahrer. Daneben trugen sie den Palettenstapel ab, um die verschüttete Person zu bergen.

Inzwischen war auch die Drehleiter der Feuerwehr aus Erbendorf eingetroffen, um die Bergung der Verletzten vom früheren Kalkbrandofen vorzunehmen. Im beengten Raum zwischen Gebäuden und dem Aufzug zum Ofen platzierten die Einsatzkräfte das Drehleiterfahrzeug und suchten für die Leiter Raum durch das Wirrwarr aus Rohren und Leitungen. Sicher bargen sie die „Verletzten“ aus großer Höhe.

Neben der Personenrettung lief in der Zwischenzeit auch die Brandbekämpfung an. Die örtlichen Floriansjünger nahmen die Brandabsicherung am Kalkofen aus einem Unterflurhydranten auf dem Betriebsgelände vor. Vom Oberflurhydranten nahe des REWE-Marktes errichteten unterdessen die Wehren aus Brand, Fuhrmannsreuth und Pullenreuth eine Druckleitung. Diese führte durch die Unterführung und entlang der Bahnlinie zum angenommenen Brandherd.

Die Wehren aus Lochau, Pilgramsreuth-Langentheilen, Schwarzenreuth und Trevesen zeichneten für die Wasserförderung auf der rund 700 Meter langen Schlauchstrecke von der Zisterne bei der ehemaligen Media-Einrichtung bis zum Einsatzort verantwortlich. Mit vier Tragkraftspritzen TS 8/8 sorgten sie für den nötigen Druck an den Strahlrohren.

Nach der erfolgten Bergung der Personen und dem Ablöschen des angenommen Brandes, hieß es für die beteiligten Löschkräfte „Wasser halt“. Danach mussten sie die Gerätschaften abbauen und zur Reinigung in die Feuerwehrgerätehäuser bringen.

Zur Manöverkritik trafen sich am Samstagnachmittag die Feuerwehren aus dem Kreisbrandmeisterbezirk von Martin Englmann in der Ausstellungshalle der Neusorger Kleintierzüchter. Vorausgegangen war diesem Treffen eine Einsatzübung in der Keramikmühle Spitzer.

Einsatzleiter KBM Englmann ließ dabei die generalstabsmäßig organisierte Übung noch einmal Revue passieren: Um 14.03 Uhr erfolgte die Alarmierung der Wehren aus Neusorg und Ebnath. Bereits um 14.15 Uhr heulten die Sirenen und setzten die weiteren Wehren aus dem Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg in Alarmbereitschaft.

Die inzwischen am vermeintlichen Brandort eingetroffenen Wehren aus Neusorg und Ebnath, so der Einsatzleiter, kümmerten sich um die Personenrettung. Gegen 14.30 Uhr hatten die Floriansjünger aus Ebnath den unter Schock stehenden Staplerfahrer erstversorgt und die unter dem Palettenstapel verschüttete Person geborgen.

Unterdessen sicherten Wehrmänner aus Neusorg die Brandstelle durch die Wasserentnahme aus einem Unterflurhydranten ab. Um 14.35 Uhr stand an den Strahlrohren der Wehren aus Brand, Fuhrmannsreuth und Pullenreuth Löschwasser zur Verfügung. Sie hatten eine Schlauchleitung vom Oberflurhydranten beim REWE-Markt über die Eisenbahnunterführung zum Brandort gelegt. Nur zehn Minuten später war auch die Wasserförderung der Wehren aus Lochau, Pilgramsreuth-Langentheilen, Schwarzenreuth und Trevesen von der Zisterne der Media-Einrichtung zur Brandstelle sichergestellt.

Die Bergung der drei Verletzten auf dem Kalkbrandofen in einer Höhe von rund 15 Metern hatten in der Zwischenzeit die mit Atemschutzgeräten ausgestatteten Einsatzkräfte der Neusorger Wehr vorbereitet. Mit der Drehleiter der FFW Erbendorf wurden diese um 14.37 Uhr, 14.43 Uhr und 15 Uhr geborgen.

Kreisbrandmeister Martin Englmann dankte allen 134 beteiligten Feuerwehrdienst Leistenden, darunter auch den zahlreichen weiblichen Brandschützern, für ihre Bereitschaft an einem Samstagnachmittag ihre Freizeit für eine Einsatzübung zu opfern. Sein Dank galt ebenso der Firma Spitzer, die ihr Betriebsgelände für die Übung zur Verfügung stellte.

In der anschließenden Aussprache hob Abschnittsführer und Neusorgs Kommandant Horst König die präzise Arbeit der Drehleiter hervor. Er sprach dem Maschinisten der FFW Erbendorf sein Kompliment für die gezeigte präzise Leistung aus. Dank zollte er auch allen Einsatzkräften, besonders den an der Verletztenbergung Beteiligten.

Die Grüße der Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg überbrachte das örtliche Gemeindeoberhaupt Günther König. Er sprach von einer beeindruckenden Übung und zeigte sich überrascht vom Übungsablauf. Für die Gemeinden und ihre Bürger sei es beruhigend zu wissen, dass im Ernstfall gut geschulte Einsatzkräfte bereit stehen, um helfend einzugreifen. Besonders erfreut war König von der Bereitschaft der jungen Mitbürger sich in eine Feuerwehr einzubringen und der Allgemeinheit zu dienen. Abschließend dankte der Bürgermeister auch dem Kleintierzuchtverein Neusorg für die Zurverfügungstellung der Ausstellungshalle und lud die Brandschützer zu einer Brotzeit ein